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Ein Fallbeispiel

Die ergotherapeutische Behandlung im Hausbesuch bietet einige Möglichkeiten, die in der Praxis nicht geboten werden können. Diese kamen auch Herrn A. zugute.

Der Ausgangspunkt

Der 74 Jährige lebt mit seiner Frau in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Bis zu seinem Schlaganfall konnte er sich selbständig versorgen und seine Frau im Haushalt unterstützen. Beide hatten feste Aufgaben, die zu erledigen waren. Als der Schlaganfall Herrn A. in der linken oberen Extremität teilweise gelähmt hatte, war die Ausführung seiner Aufgaben kaum noch möglich. Dies überforderte nicht nur seine Frau, sondern führte auch zu erheblicher Unzufriedenheit bei Herrn A..

Der Arzt verschrieb ihm Ergotherapie im Hausbesuch mit dem Ziel, seine Selbständigkeit wiederherzustellen und die motorischen Fähigkeiten in der betroffenen linken oberen Extremität zu verbessern.

Das Vorgehen

Die Ergotherapeutin analysierte zuerst die Tätigkeiten, die Herr A. bisher selbständig ausgeführt hatte und listete diese gemeinsam mit dem Ehepaar auf. Eine wichtige Aufgabe war z.B. das Kaffee kochen an jedem Morgen.

Als Zweites wurde die Qualität der Ausführung beobachtet, d.h. welchen Arbeitsschritte kann Herr A. ausführen und welche nicht. Anhand dieser Analyse konnte die Ergotherapeutin genau sehen, wo die Defizite lagen, aber auch welche Ressourcen Herr A. mit einbeziehen konnte.

Im Falle von Herrn A. konnte die Ergotherapeutin feststellen, dass er zwar genug Kraft hatte, um das Wasser einzufüllen und auch die Kanne mit dem Kaffee zu bewegen, aber die Schwächen bei Koordination und Feinmotorik Probleme beim Filter einlegen und Kaffeepulver einfüllen machten.

Die therapeutischen Übungen

Hierauf basierend wurden Übungen durchgeführt, die gezielt die koordinatorischen und feinmotorischen Fähigkeiten der linken Hand verbesserten. Hierzu gehörten z.B. funktionelle Spiele, wie das Solitär sowie Übungen mit einem Igelball und der Therapieknete. Zweimal pro Woche wurde gemeinsam mit der Ergotherapeutin geübt. Einzelne Übungen hat Herr A. als „Hausaufgabe“ zum selbständigen Trainieren bekommen. Nach ca. acht Wochen konnte Herr. A. seine linke Hand schon viel besser beim Kaffee kochen einsetzen. Vor allem das Einfüllen des Pulvers in die Filtertüte viel ihm schon viel leichter. Ab diesem Zeitpunkt hatte Herr A. wieder jeden Morgen den Kaffee für sich und seine Frau gekocht.

Igelbälle
Steckspiel
Solitär

Fazit

Der große Vorteil dabei ist, dass die Beobachtungen und Übungen direkt am Ort des Geschehens, nämlich zu Hause, im persönlichen Umfeld von Herr A. stattfanden. So konnten die therapeutischen Interventionen ganz individuell angepasst werden und Herr A. konnte seine wiedererlangten Fähigkeiten direkt in seinen Alltag integrieren.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ich finde es gut, dass es auch die Möglichkeit gibt, eine Therapie zu Hause zu machen. Vor allem ältere Menschen können nicht mehr so gut das haus verlassen, da kann das sehr hilfreich sein. Wie zum Beispiel in diesem Beispiel, es hat sicher sehr geholfen die motorischen Fähigkeiten herzustellen in dem man die Aufgaben macht, die man sonst auch macht.

  2. Sehr geehrter Herr Bohmann.

    Ihr Fallbeispiel: therapeutische Übungen mit funktionellen Spielen für das Training der Feinmotorik, habe ich gelesen.
    Nun möchte ich Sie fragen: haben Sie Interesse an einem neuen Spiel speziell für den Einsatz in der Ergotherapie.
    Das Spiel heißt KUXBALO und ich habe es mit Senioren und Kinder zusammen entwickelt.
    Nach den Wünschen und Anforderungen wurde es immer wieder optimiert, bis nach 18 Monate ein einmaliges, perfektes Geschicklichkeitsspiel daraus wurde.
    Die Idee: 11 farbige Kugeln, sollen einzeln in die Aufnahme gelegt werden, von da aus in die Bahn rollen, über den Steg in die nächste Bahn und nun verschwinden die Bahnen, es entsteht eine Spielfläche, auf dieser ich die Kugel in den gleichfarbigen Ring (Loch) einlochen kann, was entsprechende Punkte ergibt.
    Die Kugel wird durch die Bahnen gesteuert mit einem Verschiebemechanismus, den ich mit den Händen verschiebe. Das Spiel wird in einer waagerechten Ebene gehalten. Durch eine minimale Neigung rollt die Kugel langsam in die entsprechende Richtung in der Bahn. Beim Einlochen auf der entstandenen Spielfläche ist sehr viel Geschicklichkeit erforderlich.
    Auf meiner Internetseite http://www.ilo-arts.de unter KUXBALO zeige und erkläre ich die Spielweise in einem kleinen Video und habe weitere Infos für Sie.

    Referenz einer Ergotherapeutin
    Beurteilung für das Spiel KUXBALO.

    Getestet mit 3 Kindern im Alter von 6 – 9 Jahren (mit ADHS, Konzentrations-, Ausdauer- und Wahrnehmungsproblematiken) und einer älteren Patientin mit dementieller Erkrankung während der Ergotherapie Einheit.

    Ansprechend für alle: die bunten Farben der Kugeln und ihre Form im Säckchen.

    Die Idee des Fortbewegens der Kugeln sprach alle an, die ältere Patientin hatte teils Probleme beim hin- und her bewegen bzw. auseinanderziehen des Spielfeldes.

    Ziele, die mit diesem Spiel erreicht werden können:
     Steigerung von Frustrationstoleranz, Geduld und Ausdauer.
     Förderung der Motivation.
     Erzielen und erleben von Erfolgserlebnissen.
     Steigerung & Förderung von Hand-Hand-Koordination sowie Auge-Hand-Koordination.
     kognitives Training.
     Schulung der Beweglichkeit der oberen Extremitäten, v.a. der Hände:
    Bewegung & Kraftdosierung der Hände, ggf. Fingerfertigkeit.
     Förderung von Kreativität in Bezug auf eigene Spielvariationen und Ideen.
     Training der räumlichen Wahrnehmung.
     Training von Reaktion und Schnelligkeit.

    Freundliche Grüße aus Heidelberg

    Klaus Brenner

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