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LiN- Lagerung in Neutralstellung

Bei meiner Arbeit als Ergotherapeutin im Hausbesuch in Intensivpflegeeinrichtungen begegne ich immer wieder schwer betroffenen Patienten, welche nicht in der Lage sind, sich selbständig in eine bequeme Liegeposition zu bringen. Mit anderen Worten, diese Menschen sind darauf angewiesen, gelagert zu werden. Ebenso wie viele meiner Kollegen empfinde ich es als meine Aufgabe, die Patienten nach erfolgter Therapie wieder gut zu lagern. Einerseits sollen sie es bequem haben, andererseits möchte ich dem Pflegepersonal ein Stück entgegen kommen und somit eine gute Kooperation fördern, auf die ich als Therapeutin angewiesen bin. Lagerung kann aber auch, wie im Folgenden noch beschrieben wird, ein wichtiger Therapiebestandteil sein.

Da das Lagern von Patienten nicht zum Grundhandwerkszeug der Ergotherapie gehört, beschloss ich mich auf diesem Gebiet fortzubilden.

Warum LiN als Lagerungstechnik? Sie wurde mir von erfahrenen Kolleginnen empfohlen, da es sich um eine therapeutisch-funktionelle Lagerung auf neurophysiologischer Basis handelt. Im Unterschied zur herkömmlichen, pflegerischen Lagerung wird folgenenden Grundsätzen Rechnung getragen:

LiN positioniert die einzelnen Körperabschnitte möglichst günstig zueinander. Damit werden Überdehnung und Verkürzung von Muskeln, Sehnen und Bändern vermieden. Hierbei orientiert man sich am aufrecht stehenden Menschen, bei welchem sich die Gelenke in Neutralstellung befinden. D.h., die Gelenke befinden sich in einer Position zwischen Beugung und Streckung, Außenrotation und Innenrotation.

Gute Positionierung soll zum einen ein bequemes Liegen ermöglichen, zum anderen aber auch Stabilität und Halt geben. Instabilität führt kompensatorisch zu Fixierung und Hypertonus. Eine günstige Beeinflussung von Haltung und Tonus schafft den Ausgangspunkt für eine gute Beweglichkeit bzw. eine Verbesserung der Beweglichkeit.

Ein weiteres wichtiges Prinzip von LiN lautet: der Körper passt sich nicht der Unterlage an, sondern die Unterlage wird individuell an den Körper angepasst. Hohlräume werden vermieden. Das wird erreicht durch die Verwendung von reichlich Lagerungsmaterial wie Decken und Kissen.

Zusammengefasst verfolgt Lagerung in Neutralstellung folgende Hauptziele:

Förderung von Wohlbefinden und Bequemlichkeit, Dekubitusprophylaxe, Tonusregulierung sowie Aufbau von Haltungshintergrund für normale Bewegung.

LiN unterscheidet die Lagerung in Rückenlage, 30° -Seitenlage,  90° – Seitenlage, Bauchlage,   135°-Bauchlage,   Dehnlagerungen, den stabilen Sitz im Bett und die Lagerung im Rollstuhl. Die Qualität der Lagerung kann man z. B. am Gesicht des Patienten ablesen. Liegt er bequem, wirken seine Gesichtszüge entspannt.

Ich habe den zweitägige Grundkurs “ LiN- Lagerung in Neutralstellung“ bei Mares Woltering im EGZB besucht. Diese Veranstaltung ist sehr zu empfehlen! Vor allem der Selbsterfahrungsteil bringt einiges an Erkenntnissen ein. Ansonsten heißt es üben, üben und noch mehr üben!

Schematische Darstellungen und weiterführende Informationen finden sich unter https://www.lin-arge.de/de/Definition.

Truska Michel

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