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Die Körpertambura – unser neues Therapiematerial

Anfang des Jahres wuchs der Wunsch in unserer Praxis vermehrt musikzentrierte Angebote machen zu können. Nach einigen Recherchen und der Erfahrung einer Kollegin mit diesem Instrument, entschlossen wir uns eine Körpertambura anzuschaffen. Das ist ein Saiteninstrument, welches – wie der Name schon vermuten lässt – auf den Körper des Klienten aufgelegt wird. Durch den gewölbten Boden ist die Auflagefläche an den Körper (Bauch oder Rücken) angepasst. Eine zweite Person, der Therapeut spielt das Instrument. Durch den Körperkontakt wirkt die Vibration im Klangkörper direkt auf den Klienten sodass der Klang hautnah zu spüren und zu hören ist.

Die Körpertambura

Die Klangwerkstatt Berlin

Um eine Körpertambura anzuschaffen, haben wir uns direkt mit dem Hersteller dieses Instrumentes getroffen. Herr Bernhard Deutz ist Erfinder, Bauer und Verkäufer dieser und noch vieler anderer Insturmente. All seine Werke können im musiktherapeutischen Bereich Anwendung finden. Für eine Besichtigung verschiedener Ausführungen der Tambura und eine gründliche Beratung sind wir in die Klangwerkstatt von Herrn Deutz gefahren. Hier erwarteten uns eine Vielzahl an Instrumenten und Möglichkeiten diese auszuprobieren. Herr Deutz gab uns auch die Möglichkeit die Klangerfahrung selbst zu machen und uns von ihm bespielen zu lassen. Gemeinsam beschlossen wir eine Körpertambura für die Praxis bei ihm zu bestellen. Da jedes Instrument, was er verkauft, auf Bestellung hergestellt wird, hielten wir unser Instrument nach ca. drei Monaten in den Händen.

Klangseminar mit Bernhard Deutz

Für den richtigen und geübten Einsatz unseres neuen Instrumentes haben wir an einem Klangseminar mit Herrn Deutz teilgenommen. Dazu luden wir ihn am 08.06.2018 in unsere Praxis ein.

Zu zehnt haben wir an dem Seminar teilgenommen. Zuerst hat Herr Deutz das Instrument gespielt, um uns den besonderen Klang vorzustellen. Es fiel auf, dass eine Melodie abseits der gespielten Saiten entstanden ist. Diese sogenannten Obertöne resultieren aus der Tonfolge, mit der die Körpertambura gestimmt ist. Im folgenden Vortrag wurde dieses Phänomen sehr beispielhaft erklärt. Nachdem wir auch selbst probegespielt und das Stimmen des Instrumentes gelernt haben, wurden Partnerübungen durchgeführt. Hierbei haben wir die Therapiesituation nachgestellt. Wir wechselten uns ab, sodass jeder einmal in der Rolle des Therapeuten und des Klienten sein konnte. Vor allem die Selbsterfahrung ist hierbei besonders wichtig, damit man sich besser in den Klienten hineinversetzen kann, den man bespielen möchte. Das gegenseitige Feedback ist für die Arbeit am Klienten auch unablässig.

Herr Deutz zeigt uns wie das Instrument gespielt wird.
Wir üben das Stimmen der Körpertambura.
Nun darf jeder einmal vorspielen.

Einsatzbereiche und Ziele

Die Körpertambura wird in unserer Praxis erstmal vor allem im Bereich Wachkoma sowie bei anderen schweren neurologischen Erkrankungen angewandt. Hier soll der Klang eine entkrampfende Wirkung haben und die Aufmerksamkeit des Klienten bündeln. Vor allem bei Klienten mit sehr hoher Muskelspannung, z.B. bei Spastik, können der Klang und die Vibration der Körpertambura zu einer Entspannung der Muskulatur führen. Bei Klienten die sich im Wachkoma befinden kann der Klang der Tambura Reaktionen hervorrufen, die sonst im Verborgenen bleiben. Das können z.B. Bewegungen des Gesichtes sein oder das Produzieren von Tönen.

Vielleicht ergeben sich in Zukunft aber auch noch mehr Möglichkeiten für Einsatzbereiche der Körpertambura. Durch die Arbeit mit dem Instrument werden wir sicher weitere Ideen dazu entwickeln.

Wir freuen uns sehr auf den Einsatz der Körpertambura und bedanken uns herzlich bei Herrn Deutz für das interessante und aufschlussreiche Seminar.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Liebes Team der Ergotherapiepraxis Bohmann,

    ich habe mich sehr gefreut über Ihre große Offenheit und Neugier, die Körpertambura in die Arbeit mit den Wachkoma-Patienten einzubeziehen und wünsche Ihnen hierbei gutes Gelingen!

    Herzliche Grüße,
    Bernhard Deutz

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