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Am 27. Februar 2019 fand in der Mercedes-Welt am Salzufer der 5. Berliner Mittelstandskongress der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Berlin statt.

Mich interessiert das Thema, weil wir als Ergotherapiepraxis auf Hausbesuche spezialisiert sind. Durch ca. 40 Autos sind wir mobil und funktionieren ähnlich wie ein Pflegedienst. Aber wir tragen auch zu Umweltverschmutzung, Flächenverbrauch und schlechterer Luft bei. Da suche ich immer nach neuen Ideen und Konzepten, um die Belastung für alle zu mindern.

Den Impulsvortrag hielt Prof. Stephan Rammler, der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung Berlin. In seinem Vortrag „Alles ändert sich?! Urbane Mobilität und Mobilitätspolitik im 21. Jahrhundert“ wies er auf die Entwicklungen in der Welt hin, beschrieb „Megatrends“ und die notwendigen Konsequenzen für eine „Schwarmstadt“ wie Berlin. Durch die hohe Attraktivität von Städten werden sie sich verdichten. Platz ist in Städten zu wertvoll, als dass Autos, die 23h am Tag stehen, viel davon beanspruchen sollten. Der Platz wird für Wohnraum und Grünanlagen bzw. die Menschen gebraucht. Dementsprechend müssen die Städte handeln. Und die Verkehrskonzepte aus den 50er und 60er Jahren, müssten den heutigen Bedingungen angepasst werden.  Das heißt konkret: den Nahverkehr ausbauen, Verkehrsflächen besser und effektiver verteilen und den privaten PKW effektiver machen durch Carsharing oder ähnliche Angebote.

Frau Dr. Sigrid Nikutta, die Vorstandsvorsitzende der BVG, erläuterte dann in ihrem Vortrag die Ansätze der BVG „auf dem Weg vom Nahverkehrsunternehmen zum Mobilitätsanbieter“.

In anschließenden Vorträgen ging es  z.B. um die Seilbahn als alternatives Fortbewegungsmittel, der Vorstandvorsitzende der GASAG Herrn Matthias Trunk sprach über Ecomobiltät , Herr Wegner  von „Uber“ stellte sein Unternehmen vor.

Den Abschlussvortrag hielt dann die Verkehrssenatorin Regine Günther, die die Linie des Berliner Senates mit dem Mobilitätsgesetz und dem Nahverkehrskonzept vorstellte. Ganz klar benannte sie die Probleme, die durch die Luftverschmutzung durch Dieselfahrzeuge entstehen, sowie die enormen Kosten der „Hauptstadt der Staus“. Und sie zeigte Lösungen auf: Verbesserung des Nahverkehrs, Förderung von Carsharing und alternativen Konzepten, Förderung des Radverkehrs, Instandsetzung der Brücken und Straßen usw. Ziel jeder Verkehrssenatorin muss es sein, die Mobilität auf den Straßen zu erhalten und Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt zu unterstützen. Mit Konzepten aus den 50er Jahren, der „Autogerechten Stadt“, ist das nicht möglich, weil der motorisierte Individualverkehr inzwischen zu viel Platz einnimmt, der nicht mehr vorhanden ist. Es gibt einfach zu viele Autos und zu viele Menschen in der Stadt.

Den Kongress fand ich sehr anregend und war überrascht, wie offen die CDU ist. Aber auch in der CDU weiß man, dass der Verkehr nur rollt, wenn man nach neuen Konzepten sucht.

Natürlich frage ich mich auch, was das für uns als „Hausbesuchspraxis“ heißt. Sind unsere Autos effektiv ausgelastet? Wo gibt es Potential für alternative Verkehrsmittel? Wo können wir Verkehr vermeiden? Wo sehe ich die Praxis in 10 bis 15 Jahren, mit welchen Antrieben sind wir unterwegs? Wie stellen wir uns auf den Verkehrswandel ein? Welche Konzepte gibt es? Ich weiß noch keine Antworten, aber wir werden an dem Thema dranbleiben. Das ist auch notwendig, weil sich der Verkehr in der Stadt Berlin ändern wird und wir weiterhin Hausbesuche machen werden. Auch in 10 und 15 Jahren noch.

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