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Stabilität des Rumpfes und Ergotherapie

Der Schwerpunkt der Ergotherapie liegt darin, unsere Klienten bei der Durchführung von Aktivität zu unterstützen. Um aktiv zu sein, muss Bewegung möglich sein. In den meisten Fällen ist uns gar nicht bewusst, welche Bewegungen, wenn sie auch noch so klein sind, man für alltägliche Tätigkeiten durchführt.

Ein Experiment: Gehen Sie in diesem Moment doch mal auf Entdeckungstour und spüren Sie genau, welche Bewegungen Sie durchführen. Wahrscheinlich sitzen Sie auf einem Stuhl und machen bei der Arbeit am Computer kleine Bewegungen mit dem Zeigefinger zur Bedienung der Maus. Gleichzeitig bewegen Sie Ihre Augen, um die Inhalte auf dem Bildschirm zu lesen. Ihr Oberkörper bewegt sich durch die Atmung leicht auf und ab. Sie sitzen stabil auf dem Stuhl.

Diese Arbeit des Körpers, die so selbstverständlich scheint, ist vor allem durch einen stabilen Rumpf möglich. Zum Rumpf gehören die Wirbelsäule sowie das Becken. Sie halten uns aufrecht und ermöglichen, dass wir beim Sitzen, Stehen und Laufen nicht umkippen. Ist eine Einschränkung der Rumpfstabilität gegeben, z.B. durch einen Schlaganfall, wird diese oft durch andere Körperteile ausgeglichen. Bei diesen sogenannten Kompensationsstrategien kommen meist die Arme, aber auch Kopf und Beine zum Einsatz. Wenn beispielsweise die Arme aber bei der Aufrichtung und Stabilisierung helfen müssen, können sie andere Tätigkeiten nicht mehr vollständig durchführen.

Hierzu noch ein Experiment: Versuchen Sie doch mal, sich mit ihren Armen zu stützen und ein Glas Wasser einzuschenken. Dies kann mit größter Wahrscheinlichkeit nur schwer gelingen.

Dies verdeutlicht bildhaft, wie wichtig die unabhängige Beweglichkeit von Rumpf und Extremitäten ist. Weiterhin wird klar, dass der stabile Rumpf die Beweglichkeit anderer Körperteile ermöglicht und umgekehrt, dass der Rumpf beweglich ist, wenn andere Körperteile die Stabilisierung übernehmen.

Wenn ein Klient mit solchen Einschränkungen und Kompensationsstrategien zu uns in die Ergotherapiepraxis kommt, ist das oberste Ziel die Stabilisierung des Rumpfes. Hierzu werden Kräftigungsübungen durchgeführt, um die Muskulatur im Rumpf aufzubauen. Weiterhin werden Übungen zur Körperwahrnehmung durchgeführt, damit der Klient lernt genau zu spüren, welche Körperteile und Bewegungen für eine physiologische Haltung angespannt oder entspannt werden müssen und in welcher Stellung die Gelenke zueinander stehen sollten.

Ist dies erfolgreich, können die Aktivitäten des Alltags wieder ohne Probleme durchgeführt werden.

 

Karoline Klembt

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