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Movement ABC 2 Test

Eines der am häufigsten eingesetzten Testverfahren zur Überprüfung der motorischen Fähigkeiten von Kindern, ist der Movement ABC-2, kurz M-ABC.
Hierbei können Kinder im Alter von 3;0 – 16;11 Jahren in ca. 20-30 Minuten befundet werden.

Der Test ist in 3 große Bereiche aufgeteilt mit jeweils 2-3 Untertests. Unterschieden werden hierbei der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben nach 3 Altersgruppen:

  1. Altersgruppe: 3;0 – 6;11 Jahre
  2. Altersgruppe: 7;0 – 10;11 Jahre
  3. Altersgruppe: 11;0 – 16;11 Jahre

An einem Fallbeispiel soll die Durchführung und der Aufbau genauer erklärt werden.
Sofie ist 8;9 Jahre, d.h. die Therapeutin wählt aus dem M-ABC den Auswertungsbogen für die 2. Altersgruppe aus.
Zunächst muss Sofie die 3 Untertests aus dem ersten großen Bereich “Handgeschicklichkeit” lösen. Bei der Aufgabe “Stifte einstecken” muss Sofie so schnell wie möglich Stifte auf ein Brett stecken. Dabei darf sie die Stifte nur einzeln in die Hand nehmen. Zum Vergleich der Geschicklichkeit beider Hände, muss sie die Aufgabe einmal mit der rechten und einmal mit der linken Hand lösen. Im nächsten Untertest “Schnur einfädeln” geht es darum, eine Schnur ebenfalls so schnell wie möglich durch ein Plastikbrett zu ziehen. Hierbei muss Sofie darauf achten, dass sie die Schnur immer bis zum Ende durchzieht sowie diese nicht um die Seiten zu wickeln sondern in einer Linie zu fädeln. Der letzte Untertest ist “Spur nachzeichnen”. Sowie muss möglichst ordentlich, ohne absetzen und drüber malen, eine Linie durch eine Spur zeichnen. Sie bekommt vorher einen Testversuch.

Der nächste große Bereich “Ballfertigkeiten” ist in 2 Untertests geteilt. Beim “Zweihändigen Fangen” muss Sofie bei 10 Versuchen so oft wie möglich schaffen, einen Tennisball von einer markierten Distanz aus an die Wand zu werfen und diesen wieder zu fangen. Dabei darf der Ball nicht auf dem Boden aufspringen und Sofie hat zunächst noch 5 Testversuche.
Die Aufgabe “Bohnensäckchen werfen” beinhaltet, dass wieder von 10 Versuchen so viele Bohnensäckchen wie möglich in einen Kreis von einer markierten Distanz aus geworfen werden. Sofie hat auch hier die Möglichkeit von 5 Testversuchen.

Als letztes zeigt das Mädchen ihre Fähigkeiten im Bereich “Balance”. Beim Untertest “Ein-Brett-Balance” balanciert sie so lange wie sie kann (max. 30 Sekunden) auf dem Brett mit einem Bein. Dies wird sowohl mit dem rechten wie auch mit dem linken Fuß durchgeführt. Bei der Aufgabe “Laufen Ferse-an-Zeh vorwärts” läuft Sofie auf einer Linie so entlang, dass die Zehen immer die Ferse des vorderen Fußes berührt (entspricht Tip-Top-Schritte). Dabei muss sie auf der Länge der Linie möglichst viele saubere Schritte ohne drüber treten bewältigen können (max. Schritte). Der letzte Untertest “Mattenhüpfen” beinhaltet, dass Sofie im Schlusssprung (d.h. mit geschlossenen Beinen) über 5 Matten hüpfen muss.

Das Testmaterial ist ein Koffer mit den angefertigten speziellen Zubehör (z.B. Steckbrett, Taler, Bohnensäckchen, Tennisball). Jede Aufgabe wird durch die Therapeutin demonstriert und sie gibt die entsprechenden Durchführungshinweise.
Abschließend muss der Test natürlich noch ausgewertet werden. Das lässt sich anhand des Protokollbogens sowie den Normtabellen leicht erarbeiten. Hier am Beispiel von Sofie:
Die Ergebnisse der einzelnen Untertests werden im Bogen eingetragen z.B. der Rohwert 6 bei “Zweihändiges Fangen” für 6 erfolgreiche Versuche. Anhand der Normtabelle für 8;00-8;11-jährige wird daneben der Standardwert eingetragen. Nach dem Zusammenfassen der Werte pro Testbatterie ergeben sich dann 3 Prozentränge pro Fertigkeitsbereich. Sofie erreicht hierbei einen Prozentrang (PR) von 5 in der Handgeschicklichkeit, PR 25 in Ballfertigkeiten und PR 63 in der Balance. Der PR 5 sagt hierbei aus, dass 5 von 100 Kindern der entsprechenden Altersgruppe das gleiche bzw. ein schlechteres Ergebnis erzielt haben und 95 Kinder ein besseres. D.h. Sofie hat deutliche Defizite und Therapiebedarf im Bereich der Handgeschicklichkeit (z.B. Fein- und Grafomotorik), was sich mit dem Überweisungsgrund seitens des Arztes deckt.
Beim Addieren der Werte der Untertests ergibt sich ein PR von 25 als Gesamttestwert, was laut der Normtabelle deutlich therapiebedürftig ist.

 

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