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Während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten entwickelt ein Kind viele verschiedene Reflexe. Sie dienen der Entwicklung, der Nahrungsaufnahme oder dem Schutz des Kindes. Einer der bekanntesten dieser Art ist wohl der sogenannte Greifreflex. Berührt man ein Baby in seiner Handinnenfläche, so greift es unweigerlich zu – und das nicht gerade zimperlich.

Im den ersten 6 -9  Lebensmonaten sollten jedoch die meisten dieser Reflexe wieder abgebaut und durch komplexere Bewegungsmuster abgelöst werden. Geschieht dies nicht oder nur teilweise   können sich Probleme bei der weiteren Entwicklung des Kindes manifestieren.

Ein Beispiel aus unserer Praxis: Der 6-jährige Tom kommt wegen Entwicklungsverzögerungen zur Ergotherapie. Unsere Ergotherapeutische Befundung enthält auch  die Reflexabtestung. Dort fiel uns auf, dass unter anderem der asymmetrische tonische Nackenreflex (kurz: ATNR) noch vorhanden ist. Bei dem ATNR geschieht Folgendes: Eine Drehung des Kopfes in eine Richtung löst die Streckung der nun in der Blickrichtung befindlichen Arme und Beine aus, während die gegenüberliegenden Extremitäten sich beugen. Im Säuglingsalter hilft dieser Reflex während dem Geburtsprozess, sowie  bei dem Aufbau der Muskelspannung und der Gleichgewichtsregulation. Wenn er aber erhalten bleibt können sich oft motorische Probleme einstellen (Drehungen am Boden und das Krabbeln fallen hier z. B. sehr schwer). Bei Tom zeigt sich der ATNR auch in der Schule. Er hat große Probleme beim Schreiben die Linien einzuhalten und drückt dabei sehr stark auf.  In der weiterführenden Therapie wird  nun mit Tom ein Reflexhemmungsprogramm durchgeführt. Gezielte Übungen (nach Sally Goddard) werden in der Therapie eingeübt und dann zu hause weitergeführt, um so den erhaltenen Reflex langsam auszuschleichen.

Theresa Allweiss

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