Präsentation aus der Schule wir kooperieren mit den Ergotherapie Schulen in Berlin und stehen auch…
Im April habe ich meine erste Behandlung nach unserem neuen Behandlungsleitfaden mit Frau W. begonnen.
Frau W. leidet unter einer mittelgradigen und fortschreitenden Demenz. Ihre 2-Raumwohnung, die sie alleine bewohnt, befindet sich im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses. In ihrem Kiez kann sie sich gut orientieren, geht dort einkaufen oder auch mal in ein Café. Außerhalb ihres Kiezes hat sie Orientierungsschwierigkeiten und benötigt deshalb eine Begleitperson. Zuhause fühlt sich Frau W. oft alleine und leidet zunehmend unter Angstzuständen.
In den ersten Therapieeinheiten erfolgte eine ergotherapeutische Befundaufnahme. Mit dabei war Frau W.s Lebensgefährte, der sie regelmäßig besucht und mit ihr Ausflüge unternimmt. Er wurde von Beginn an in den Behandlungsprozess integriert. Um Alltagstätigkeiten zu identifizieren an denen im Verlauf der Behandlung gearbeitet werden sollte, wurde ein strukturiertes Interviewverfahren (COPM) durchgeführt.
Nach abgeschlossener Befundung begannen wir gemeinsam mit Frau W. und ihrem Lebenspartner mit der Zielbestimmung und den Maßnahmenplanungen. Folgende Anliegen standen dabei im Mittelpunkt: Frau W.s Angstzustände verringern, die Körperhygiene und das Bedienen der Waschmaschine erleichtern.
Da Frau W. vor allem unter Angstzuständen litt, wenn sie sich allein zu Hause fühlte, haben wir die „Alzheimer Gesellschafft Berlin e.V.“ telefonisch kontaktiert. Die Mitarbeiter waren sehr engagiert und organisierten einen ehrenamtlichen Besuchsdienst für Frau W. In regelmäßigen Abständen wird Frau W. nun besucht – zum gemeinsamen Einkaufen, Spazierengehen oder Gespräche führen.
Im Bereich Körperhygiene zeigten sich in einer Betätigungsanalyse deutliche Schwierigkeiten beim Hineinsetzen und Aufstehen aus der Badewanne. Das folgliche waschen am Waschbecken war sehr anstrengend für Frau W. Es wurde deshalb ein Wannensitz mit Rückenlehne für sie angeschafft. Nun kann sie ohne größere Anstrengung duschen und die Sturzgefahr wurde deutlich minimiert.
Ein weiterer Schwerpunkt war es, Frau W. die Bedienung ihrer Waschmaschine zu erleichtern und zu strukturieren. Dafür wurde ein konkreter Ablaufplan entwickelt, der seitdem gut sichtbar neben der Waschmaschine hängt. Zwei Symboltasten wurden mittels Aufkleber benannt, um eine weitere Erleichterung in der Bedienung zu erreichen.
In einer gemeinsamen Wohnungsbegehung wurde überdies gezielt nach möglichen Sicherheitsrisiken (z.B. Stolperfallen) gesucht. Dabei stellte sich heraus, dass noch keine Rauchmelder in der Wohnung installiert waren – was dann nachgebessert wurde.
Frau W. profitierte sehr von den umgesetzten Maßnahmen. Wir haben erreicht, dass sie in ihrem häuslichen Umfeld sicherer geworden ist und ihre Lebensqualität gestiegen ist. Auch ihr Lebenspartner wurde entlastet und hat viele neue Erkenntnisse sammeln und umsetzen können.
Beschriftung für die wichtigsten Tasten
Bedienung der Waschmaschine – Schritt für Schritt
Geschrieben von Falko Rein
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