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Ergotherapie für Patienten im Wachkoma

Das Wachkoma (apallisches Syndrom) ist ein Zustand zwischen tiefer Bewusstlosigkeit (Koma) und bewusstem Wachsein. Ursächlich für das apallische Syndrom sind oft Unfälle sowie Wiederbelebung nach einem langen Herzstillstand.

Wachkomapatienten sind nicht ansprechbar, leiden oft an starken Spastiken und Störungen der taktil-kinesthetischen Wahrnehmung, fehlender Sitzstabilität und Kopfkontrolle. Manchmal ist eine künstliche Beatmung notwendig.

Die zwei wichtigsten ergotherapeutischen Behandlungskonzepte bei diesem Patientenkreis sind das Bobath Konzept und die Basale Stimulation. Beide zielen darauf ab, die Körperwahrnehmung zu verbessern oder zu erhalten. Für Patienten, die sich nicht mehr selbständig bewegen können, ist es wichtig, dass sie langsam und nachvollziehbar in andere Lagen und Positionen geführt werden. Jemand, der seinen Körper nicht mehr spürt, erhält mit unserer Hilfe taktile Informationen mit verschiedenen Materialien wie z.B. Stoff (trockene Lappen), Igelball, Bürsten oder auch vibrierenden taktilen Geräten. Weitere Ziele der Behandlung sind, je nach Bedürfnis der Patienten, die Kontraktur- und Dekubitusprophylaxe, Senkung des Muskeltonus, das Umsetzen und unterstützte Alltagsbewegungen (z.B.: mit der Hand des Klienten dessen Gesicht eincremen). Alles geschieht ganz langsam und fest, damit die Bewegung und Berührung nachgespürt, nachvollzogen werden können.

Wir arbeiten in verschiedenen Einrichtungen die auch Patienten im Wachkoma betreuen und pflegen. Dementsprechend haben Mitarbeiter ihre Fortbildung darauf ausgerichtet.

Ina Isabell Kreß

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Ich habe lange gegrübelt, ob ich diesen Kommentar verfasse, einerseits weil die Zielgruppe dieses Artikel nicht Personen mit speziellem neurologischen Vorwissen zu sein scheinen, andererseits weil es sich ein bisschen um I-Tüfchen-Teiterei handelt, aber lt. http://www.scholarpedia.org/article/Vegetative_state handelt es sich beim Apallischen Syndrom oder Koma vigile um eine Zustand des vollständigen Verlustes von Bewusstsein über sich selbst oder die Umwelt und die Fähigkeit zu kommunizieren, die mit einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus und geöffneten Augen in den wachen Phasen einhergeht. Aus diesem Grund finde ich die Formulierung „…Zustand zwischen tiefer Bewusstlosigkeit und bewusstem Wachsein…“ etwas irreführend – aber das mag Anschauungssache sein…

  2. Das ist ja eine spannende Diskusssion hier. Ich selbst habe in meiner Arbeit die Erfahrung gemacht, daß es möglich ist mit Klienten im Wachkoma zu kommunizieren und sei es nur über Tonusveränderung.

    Auch die Wissenschaft ist sich bei diesem Thema übrigens nicht einig. So hat der britische Forscher Adrian Owen vom Medical Research Council in Cambridge in Tests mit verschiedenen Wachkomapatienten festgestellt, dass diese einfache Kommandos befolgen können. Hier der Link zu dem bekannten Experiment von 2006 mit einer 23-jährigen Klientin:

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wissenschaftler-vermuten-Kommunikation-im-Wachkoma-mit-der-Aussenwelt-160394.html

    Ich persönlich bin der Meinung, dass man davon ausgehen sollte, dass Klienten im Wachkoma ihre Umwelt sehr bewusst wahrnehmen und auf diese auch reagieren.

  3. Spannend und fraglich zugleich, schade dass mir in dieser Thematik fundierte klinische Erfahrung abgeht, aber der heise-Artikel war trotzdem sehr interessant, danke!

  4. Hab gerade gelesen, dass die obrige Definition nur auf das Vollbild zutrifft und die Pat. mit Vollbild meist innerhalb weniger Monate versterben, 80% der Pat. kommen in eine Remission – da ist es dann natürlich etwas anders.
    LG Barbara

  5. Diese Informationen über das Wachkoma sind sehr interessant. Ist ein Wachkoma einfacher zu behandeln? Wenn ich länger als drei Monate in einem Koma liegen würde, möchte ich nicht, dass meine Familie länger leiden muss. Dies habe ich auch in einer Patientenverfügung festlegen lassen.

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