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365 Tage Ergotherapie

Bereitschaftsdienst für die „Stroke Unit“

 

Vor jedem Wochenende und allen Feiertagen, wandert zwischen einigen unserer KollegInnen ein Handy herum.

Es ist das Bereitschaftshandy dessen Nummer auf der „Stroke Unit“ eines Berliner Krankenhauses bereitliegt, für den Fall, dass in den vergangenen Stunden ein oder mehrere Patienten mit einem akuten Schlaganfall aufgenommen wurde.

Eine „Stroke Unit“ bezeichnet ein gewisses Bettenkontingent einer Intensivstation, die für Patienten mit einem akuten Schlaganfall vorgehalten werden. Hier wird in der Regel sofort nach der Diagnostik, und spätestens 4,5 Std nach dem Ereignis eine medikamentöse Behandlung („Lyse“) zum Auflösen des Blutgerinnsels im Gehirn, eingeleitet, um Folgeschäden, wie Lähmungen, Wahrnehmungsstörungen, Sprachprobleme und kognitive Einschränkungen u.a.  möglichst zu verhindern, mindestens aber den Verlauf zu stoppen.

Dazu werden die Patienten in den ersten 72 Stunden nach dem Ereignis bei Bedarf   täglich mit  Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie behandelt. Man weiß heute, dass innerhalb dieses Zeitraumes die Möglichkeit der Rückentwicklung der  vorhandenen Symptome vergleichsweise gut möglich ist.

Hat nun der/die diensthabende Neurologe/in auf unserem Handy angerufen, gibt es mit einer Übergabe schon einmal erste Informationen über den/die neue Patienten.  4 Betten stehen bereit, so können es maximal 4 Patienten sein, die wir zu versorgen haben. Zwischen  neun und elf Uhr ist dann die Zeit, die Patienten ergotherapeutisch zu versorgen.

Das heißt konkret, beim Eintreffen nochmals nähere Informationen zu erfragen und dann mit den Patienten Kontakt aufzunehmen und mit einem Befund zu beginnen. Hierbei kann man schon gleich viele Beobachtungen machen: wie reagiert der Patient auf mich? Nimmt er mich wahr? Sieht/ hört er mit beiden Seiten oder verdreht er seinen Kopf ungewöhnlich, nimmt er mich vielleicht erst wahr, wenn ich die Seite an seinem Bett wechsle? Antwortet er, versteht er, den Inhalt meiner Sprache?

Dann geht es gezielt weiter mit einem standartisierten Fragebogen. Bewegungsfähigkeit, Wahrnehmungsfähigkeit werden abgefragt, b.z.w. getestet. Und dann- die Domäne der Ergotherapeuten- wie sieht es mit der Verrichtung alltäglicher Aktivitäten aus (Körperpflege, Essen zubereiten, einkaufen u.s.w.), wird er sich in der Wohnung wieder selbständig bewegen können und kann der Patient weiter am sozialen Leben teilhaben? Werden Hilfsmittel benötigt?

Aufgrund dieses Befundes setzt dann auch die Therapie an, die durch den Schlaganfall evtl. verloren gegangenen Fähigkeiten schnellstmöglich wieder zu aktivieren.

Das diesjährige Weihnachtswochenende z.B. verlief sehr ruhig. Nur am 24.12. eine Patientin mit sehr leichten Symptomen, die sich schon innerhalb weniger Stunden rückläufig entwickelten. An den weiteren Tagen blieb das Handy still.

Inga Schewe

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