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Ende 2013 hatte ich die Gelegenheit, für vier Monate Neuseeland zu bereisen. In der Hauptstadt Wellington entschied ich mich, in meinen Beruf reinzuschnuppern und mir genauer anzuschauen, wie die Ergotherapie in Neuseeland praktiziert wird.

Ich trat also ein zweitägiges Praktikum in der ambulanten Handrehabilitation http://www.handrehab.co.nz.  Pünktlich um neun Uhr am Montagmorgen ging es los. Es gab nur einen Therapieraum mit drei Arbeitsplätzen, der an eine Sportrehabilitation angegliedert war. Während meines Praktikums waren max. zwei Therapeuten gleichzeitig tätig. Schnell fiel mir der erste große Unterschied zu Deutschland auf: Die Patienten kommen in der Regel max. einmal in der Woche oder alle zwei Wochen. In Deutschland ist es üblich, dass Patienten nach einer Hand-OP 3x pro Woche Ergotherapie verordnet bekommen.

In den Therapieeinheiten beobachtet die Therapeutin den Fortschritt des Heilungsprozesses und bespricht  neue Übungen mit dem Patienten. Diese sollen dann selbstständig zu Hause geübt werden bis zum nächsten Termin. Neben neuen Therapieübungen werden z.B. Schienen hergestellt oder neu angepasst. Die Patienten müssen also viel selbstverantwortlicher handeln. Nur in Ausnahmefällen kommen Patienten mehrmals in der Woche zur Therapie.

Auch dürfen Ergotherapeuten in Neuseeland, im Gegensatz zu Deutschland, Diagnosen stellen und Patienten z.B. zum Röntgen überweisen. Meine Anleiterin Jane überwies einen Patienten zum Röntgen, um den Heilungsprozess des Bruches zu beurteilen und eine mögliche Differentialdiagnose auszuschließen.

Zudem fiel mir bereits nach einigen Therapieeinheiten auf, dass die vorgeschriebene halbe Stunde Therapiezeit häufig nicht genau eingehalten wird. Einige Patienten waren länger in der Behandlung und einige kürzer. Hier wird die Vorgabe der Unfallversicherung von 30min pro Einheit eher als Richtlinie gesehen und nicht als strikte Vorgabe, welche unbedingt eingehalten werden muss.

Insgesamt waren die Therapieinhalte jedoch denen in Deutschland sehr ähnlich. Es wurden Übungen z.B. mit Therapieknete gezeigt, auftretende Probleme besprochen und der weitere Therapieverlauf erklärt.

Insgesamt waren die zwei Tage sehr spannend und anregend. Vor allem den Gedanken, den Patienten für seine gesundheitliche Genesung mehr in die Verantwortung zu nehmen, finde ich sehr gut. Auf diese Weise kann der Therapieerfolg deutlich gesteigert und die Kosten insgesamt gesenkt werden.

geschrieben von Anja Herrmann

 

reingestellt von A. Bohmann

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