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Seit Juli 2010 stellt der Deutsche Verband der Ergotherapeuten (DVE) seinen Mitgliedern eine Datenbank für die Evidenzbasierte Praxis (EBP) zur Verfügung. Auch Nichtmitglieder können die Datenbank nutzen, für sie ist der Zugang jedoch kostenpflichtig.

Laut Duden bedeutet evidenzbasiert, dass die Wahl therapeutischer Maßnahmen auf der Basis durch wissenschaftliche Erfahrungen zusammengetragener und bewerteter Erkenntnisse erfolgt.

Unter evidenzbasierter Praxis versteht man eine ethische Grundhaltung, die darauf abzielt, jeden Patienten nach dem aktuellen Stand des Wissens zu behandeln und ihm die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen. Es wird also ständig hinterfragt, ob eine Intervention einen Krankheitsverlauf positiv beeinflusst. Diese Grundhaltung setzt lebenslange Fortbildung voraus und steht im Gegensatz zu einer nicht hinterfragenden Versorgung, die mit einmal gelerntem „Wissen“ begründet wird.

Die EBP-Datenbank des DVE dient dem schnellen Auffinden der wichtigsten Studien zu Wirksamkeit, Nutzen und Kosteneffektivität ergotherapeutischer Interventionen. Die Datenbank wir fortlaufend ergänzt. Die enthaltenen Studien wurden vom DVE zusammengefasst und kritisch reflektiert. Hierdurch soll der einfache und rasche Einstieg in die evidenzbasierte Praxis ermöglicht werden.

In der Datenbank finden sich also Kurzzusammenfassungen praxisrelevanter Studien. Diese Kurzzusammenfassungen sollen einen ersten Eindruck von der Qualität der Studien geben, laut DVE aber nicht das Lesen des Volltextes und die eigene kritische Beurteilung ersetzen.

Um die Nutzung der Datenbank zu erleichtern, stellt der DVE ein Online-Tutorial – eine Nutzungsanleitung in Form eines Videos – zur Verfügung. Zum jetzigen Zeitpunkt existiert ein Teil 1 „ Übersicht und Login“, weitere Teile sollen folgen.

Über die Startseite der DVE-Homepage gelangt man unter der Rubrik „Ergotherapie“, oder direkt unter https://www.dve.info/de/ergotherapie/ebp-datenbank.html zur EBP-Datenbank. Nach dem Einloggen erscheint ganz unten auf der Seite der Button „Zur Suche in der EBP-Datenbank“. Nach Betätigung des Buttons baut sich die Suchmaske auf.

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Es bestehen unterschiedliche Suchoptionen, wie z.B. die Freitextsuche (z.B. Rehabilitation von Erwachsenen). Unter der Klientensuche kann man die Suchkriterien weiter nach Diagnosen, Alters- und Zielgruppen eingrenzen. Unter der Kategorie Interventionen, wird die Suche auf die Art der therapeutischen Maßnahme eingeschränkt. Die Kategorie Literatur ermöglicht die Suche nach speziellen Arbeiten, wie z.B. nach denen eines bestimmten Autors.

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Die in die Datenbank aufgenommenen Arbeiten wurden vom DVE beurteilt und mit „Sehr empfehlenswert (+++)“, „Empfehlenswert (++)“ oder “Weniger empfehlenswert (+)“ bewertet.

 

Beispiel für eine thematische Suche

Die Eingabe der Schlagworte „Ergotherapie“ und „Ataxie“ ergab 5 Treffer. Das heißt, es werden 5 Arbeiten zum Thema in der EBP-Datenbank des DVE vorgestellt, wovon eine Arbeit mit dem Titel „Häusliche Ergotherapie-Programme für Zerebralparese: doppelblinde randomisierte kontrollierte Studie“, vom DVE als sehr empfehlenswert (+++) eingeschätzt wurde. Es werden die Ziele, das Studiendesign und die Ergebnisse der Studie vorgestellt, sowie ein Kommentar dazu formuliert. In tabellarischer Form werden methodische und Berichts-Qualität der Arbeit dargestellt.

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Ein Auszug aus der Ergebnisdarstellung der Studie lautet: „ Nach 8 Wochen hatten die Teilnehmer der Interventionsgruppen sich signifikant im Vergleich zu den Kontrollgruppen in Bezug auf ihre Betätigungs-Performanz (…) gebessert.“

 

Fazit

Nutzer ohne statistische Grundkenntnisse können durch die wissenschaftliche Sprache vor einige Hindernisse gestellt werden. Als hilfreich erweisen sich hier die Bewertung der Arbeiten durch den DVE und das EBP-Glossar. Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe und Abkürzungen (wie z.B. „signifikant“ oder „randomisiert“) in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt und erklärt.


 

Liebe Leser, hat jemand von Euch bereits Erfahrungen mit der Datenbank gesammelt? Wie groß ist der Nutzen beziehungsweise die Übertragbarkeit für den Praktiker tatsächlich?

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